Behandlungsmöglichkeiten & Prognose
Die Behandlung bei Verdacht auf Breast Implant Illness (BII) richtet sich in erster Linie danach, ob andere Erkrankungen ausgeschlossen wurden und ob die Patientin ihre Beschwerden eindeutig mit den Brustimplantaten in Verbindung bringt.
Explantation als häufigster Schritt
Der einzige derzeit bekannte Weg, um mögliche implantatbedingte Beschwerden zu beseitigen, ist die operative Entfernung der Brustimplantate (Explantation). Viele betroffene Frauen berichten über eine Verbesserung ihrer Symptome nach dem Eingriff.
Was sagen Studien?
Verschiedene Beobachtungsstudien und Patientenberichte zeigen, dass sich bei einem Großteil der Frauen Symptome nach Explantation bessern können. Die Verbesserungsrate variiert jedoch stark, da es keine standardisierten Langzeitstudien gibt.
Quelle:
Colaris MJL et al., Arch Plast Surg. 2017
FDA Safety Communication, 2020
DGPRÄC Hinweise
En-bloc-Resektion vs. einfache Entfernung
Bei der Explantation wird in vielen Fällen eine sogenannte En-bloc-Resektion empfohlen. Dabei entfernt der Chirurg die Implantate einschließlich der umgebenden Bindegewebskapsel im Ganzen. Dies soll verhindern, dass Silikonreste oder entzündetes Gewebe im Körper verbleiben. Die En-bloc-Technik ist jedoch komplexer und sollte ausschließlich von erfahrenen plastischen Chirurgen durchgeführt werden.
Quelle:
Bengtson BP et al., Plast Reconstr Surg. 2017 (Kapselkontraktur)
DGPRÄC Informationsblätter
Heilungsverlauf & Prognose
- Viele Patientinnen berichten über eine schnelle Verbesserung bestimmter Symptome wie Müdigkeit oder Gelenkschmerzen.
- Manche Beschwerden können bestehen bleiben, vor allem wenn eine Autoimmunerkrankung unabhängig von den Implantaten vorliegt.
- Fachgesellschaften betonen, dass die Erfolgsquote individuell ist und nicht garantiert werden kann.
Wichtig: Es gibt keine Garantie, dass eine Explantation alle Symptome vollständig beseitigt. Die Erwartungen sollten realistisch besprochen werden.
Begleitende Maßnahmen
Begleitende Behandlungen (z. B. Lymphdrainage, Narbenpflege, psychologische Unterstützung) können helfen, den Heilungsprozess zu unterstützen. Seriöse Kliniken beraten umfassend zu Nachsorge und Vorsorgeuntersuchungen.
Unser Fazit:
Die Explantation gilt bislang als einzige bekannte Option, um implantatbedingte Beschwerden zu behandeln. Studien deuten darauf hin, dass viele Frauen danach eine Verbesserung erleben. Dennoch ist BII medizinisch nicht abschließend erforscht, und die Prognose hängt von individuellen Faktoren ab. Eine fundierte ärztliche Aufklärung ist deshalb unerlässlich.
Empfohlene Quellen für diesen Abschnitt FDA:
Breast Implants – What Patients Should Know
Colaris MJL et al. (2017): Arch Plast Surg. 44(2):149–155.
DGPRÄC: www.dgpraec.de
Bengtson BP et al. (2017): Capsular Contracture: A Systematic Review, Plast Reconstr Surg.